Feuerwehr Aachen – mehr als Mutmachen durch „zusammen“

Die Feuerwehren sind immer schon da als Helfer in Notsituationen – insbesondere für die vielen ehrenamtlichen Helfer_innen gilt die Feststellung „Im Alltag Nachbar – im Notfall Partner“.

Zum Alltag der Berufsfeuerwehren insgesamt, so auch für die Berufsfeuerwehr Aachen, gehören immer wiederkehrende Einsatzereignisse mit dem Alarmierungsstichwort „Person hinter Tür“.  Hinter diesem Alarmierungsstichwort verbergen sich oft tragische Ereignisse. Nach diesen notfallmäßigen Türöffnungen findet man häufig hilflose, oftmals ältere und fast immer alleinstehende Menschen. Manchmal findet man auch verstorbene Menschen. Die Hilflosigkeit entsteht in diesen Fällen durch Stürze und daraus resultierenden Verletzungen, plötzliche schwerwiegende Erkrankungen oder aufgetretene Zwangslagen, aus denen man sich alleine nicht mehr befreien kann.

Die Befürchtung der Feuerwehr Aachen war, dass durch die Corona-bedingten Kontaktsperren insbesondere hilfsbedürftige Menschen, die leider auch häufig solche sind, die zu den Risikogruppen zählen, noch mehr aus der Wahrnehmung der Nachbarschaft verschwinden. Das hätte zu einem  Anstieg der Einsatzzahlen der Feuerwehr geführt, wahrscheinlich auch einer Zunahme von individuell tragischen Ereignissen.

Jürgen Wolff, Leiter der Feuerwehr Aachen, hatte die Idee, eine Aktion zu starten, die genau zum Ziel hatte, niemanden zu vergessen. Als Ergebnis dieser Idee, die in der Umsetzung gemeinsam mit der Polizei in Aachen Leben erfahren hat, ist die Mutmachaktion „und immer wieder geht die Sonne auf“ entstanden. Bemerkenswert ist diese Aktion ohnehin – aber ein erwähnenswerter Aspekt ist, dass der Sänger, Polizeihauptkommissar Oliver Schmitt, nicht nur Polizist, sondern gleichzeitig auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Aachen ist. Ein schöneres musisches Bindeglied kann man sich eigentlich nicht vorstellen.

Fast zwei Monate lang wurden die Wohngebiete in Stadt und Städteregion Aachen durch Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Technischem Hilfswerk allabendlich beschallt. Menschen am Rande der Straßen, auf den Balkonen und hinter Wohnungsfenstern winkten regelmäßig den Einsatzkräften zu und waren sehr erfreut über die Abwechslung in einer außergewöhnlichen, vielleicht manchmal auch etwas eintönigen Situation.

Die Idee von Herrn Wolff ist aufgegangen: Es hat keine Steigerung der entsprechenden Einsatzfälle gegeben. Weiterhin hat es viele positive, nicht messbare, aber wahrnehmbare Effekte gegeben, die einen großen Beitrag geleistet haben, um in Notzeiten zusammenzustehen und auf seinen Nachbarn / seine Nachbarin zu achten. Und neben allem hat die Feuerwehr gezeigt, dass sie Nachbar und Partner sein kann – und im Notfall Partner sein wird.

Dennoch stellt sich die Frage, warum jetzt aufhören, weil „Corona ja noch nicht aufgehört“ hat. Einerseits hat es mit den Lockerungsmaßnahmen einen Schritt in die Normalität gegeben, andererseits hat jeder, der es wollte, verstanden, worum es Feuerwehr und Polizei mit dieser Aktion geht. 

Bild/Quelle: Falco/Pixabay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.