1. Mai – Der Tag der Arbeit in der Corona Krise! Welchen Wert hat er?

Vor einigen Tagen hatten wir den 1. Mai, den Tag der Arbeit. Der Tag der Arbeit wird seit rd. 130 Jahren von der internationalen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung begangen. Aber welche Bedeutung hat eigentlich „Arbeit“ für uns? Gerade in einer Krise? In der Corona-Krise!

Gerade in der aktuellen Krise merken wir aus einem anderen Blickwinkel, welche Bedeutung Arbeit für uns, für jeden einzelnen und für unsere Gesellschaft, hat. In der Corona-Pandemie sitzen manche Zuhause im Homeoffice und wären lieber „auf der Arbeit“. Andere haben von jetzt auf gleich keine Arbeit mehr, sind in Kurzarbeit oder stehen in der Sorge den Job komplett zu verlieren!  Andere arbeiten in der sehr herausfordernden Zeit und in einer beständigen Gefährdungslage, wie in der Pflege oder in der Medizin, mit der Sorge sich auch infizieren zu können. Viele arbeiten unter Hochdruck und managen ihren Job und die Familie im Homeoffice gleichzeitig, andere haben Existenzängste, ob sie überhaupt wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkommen dürfen. Und über allem schwebt die Sorge, um die eigene Gesundheit und die der Familie und der uns anvertrauten Menschen und wie es für uns alle weitergeht.

Arbeit ist, das merken wir jetzt „gnadenlos“, vielmehr als nur Erwerbsarbeit. Auf den Punkt gebracht: Um Gottes Willen – Arbeit hat ihren besonderen Wert. Denn sinnerfüllende Arbeit gehört zum Menschsein und ist gleichzeitig Quelle sozialer Anerkennung und eigener persönlicher Erfüllung. Der Erwerbsarbeit kommt noch die Besonderheit zu, dass sie zudem die Quelle des Einkommens und damit der Existenzsicherung ist.

Als Christen stehen wir deshalb mitten drin in diesen sozialen Spannungen, gerade auch in der akuten Krise! Ja, wir sind sogar Teil von ihnen. Zu uns gehören die Armen, ebenso wie die Reichen, die Kranken ebenso wie die Gesunden. Welchen Impuls können wir in diese spannungsvolle Krisen-Situation hineingeben? Welche Orientierung geben uns unser Glaube und das Grundgebot der Nächstenliebe? Müssen wir uns dazu physisch sonntags zum Gottesdienst treffen, oder geht Nächstenliebe auch so?! 

Paulus hat in seinem Brief an die Galater das Liebesgebot in ein prägnantes Bild gebracht. Er schreibt: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Gal 2,6). Es geht also um eine wechselseitige Unterstützung. Nicht nur einer trägt allein alles. Nein, jeder trägt etwas von dem Ganzen, und zwar eine (Teil-)Last des anderen. Das Bild des Lastentragens kommt in der politischen Debatte gerade auch vor. Da heißt es, das die starken Schultern, bzw. die Gesunden, mehr tragen müssen, als die schwachen, d.h. als die Corona-Risikogruppen. Es meint, dass „Reiche“ (auch Reich an Gesundheit) als stark gelten und mehr tragen sollen, als Schwache und Arme. „Einer trage des anderen Last.“ Jeder trägt somit etwas und alle sind folgerichtig aufeinander angewiesen und wir achten aufeinander. Jede Arbeit hat also ihren Wert, das kann ich aber nur sehen und empfinden, wenn ich Augen dafür habe, wie alle Arbeit ihren Sinn und ihren Beitrag leistet, zum Ganzen und auch zu meinem Wohl. Gerade in der Krise!

Der Tag der Arbeit wird seit über 100 Jahren international vor allem von der Arbeiterbewegung, aber auch mit Unterstützung der Kirchen und der Wohlfahrtsverbände, gefeiert. Am 1. Mai 1890 auf der ersten Massendemonstrationen in Deutschland fand die Demo unter dem Motto: „Zeit für mehr Solidarität – Viel erreicht und noch viel vor!“ statt. Und genau dieses Motto möchte ich Ihnen/Euch heute auch zurufen: „Wir haben viel erreicht und noch viel vor. Packen wir die Herausforderungen weiter in Solidarität und Nächstenliebe an!“

Passen Sie auf sich auf und auf den Nächsten auf und bleiben gesund!

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